Am Anfang der Geschichte von Feldschlösschen stehen zwei Männer: Theophil Roniger, der Brauer aus Magden und Mathias Wüthrich, der Sohn des Sennweid-Bauern aus Olsberg.
Roniger wird als Sohn eines Kleinbauern, Kramladenhändlers und Wirts in Magden geboren. Er lernt das Brauerhandwerk, zieht drei Jahre lang als Wandergeselle durch deutsche Brauereistädte und Braustätten. Theophil Roniger kommt zurück und hat Ideen – grosse Ideen.
Wüthrich ist im Nachbardorf von Magden geboren, ist Sohn eines vermögenden Bauern. Er will Bauer sein und bleiben, mit Kühen, Land und Pferden. Sein Vater drängt ihn zu einer Partnerschaft mit dem Brauer Roniger. Mathias Wüthrich ist bodenständig und finanzstark.
Mit Wüthrichs Geld kaufen sie die alte Fabrikliegenschaft beim neuen Bahnhof Rheinfelden. Bis Ende Januar 1876 sind 365'000 Franken in den Umbau, die modernsten Brauereieinrichtungen und das Rohmaterial investiert – eine für damalige Verhältnisse ungeheure Summe.
Der Brauer und der Bauer gründen die «Kollektivgesellschaft Wüthrich & Roniger Brauerei zum Feldschlösschen» und brauen am 8. Februar erstmals Bier. Es ist das Gründungsdatum der Marke und des Unternehmens Feldschlösschen. Im ersten Betriebsjahr werden 3'600 Hektoliter produziert.
Gerade die ersten Jahre sind mit fast unüberwindbaren Schwierigkeiten verbunden. Der Winter 1877/1878 ist so warm, dass in der Gegend kein Weiher gefriert. Die maschinelle Eisgewinnung ist noch nicht erfunden und ohne Eis ist Bier weder herzustellen noch zu lagern.
Eine Feldschlösschen Mannschaft disloziert mit Pferden und Wagen von Rheinfelden ins glarnerische Klöntal um auf dem gefrorenen See zu "eisen". Das unter Einsatz von viel Geld gewonnene Eis wird dann per Bahn nach Rheinfelden transportiert. Auch steigen in diesem Jahr die Preise für Hopfen und Malz in unvorhersehbare Höhe.
Viele Beobachter sagen die baldige Schliessung des jungen Unternehmens voraus.
Die Gründer haben die Zeichen der Zeit rechtzeitig erkannt. Die Zukunft gehört den professionellen Qualitätsbrauereien. Das Feldschlösschen Bier ist beliebt und das Absatzgebiet wird systematisch erweitert. Das Unternehmen entwickelt sich sehr schnell und dynamisch.
Die Partnerschaft der beiden so unterschiedlichen Unternehmer bewährt sich. Der Brauer schafft ein Produkt von höchster Qualität. Der Bauer organisiert mit seinen Pferden die Transporte zur Brauerei und zu den Kunden. Der Verdienst wird laufend investiert.
1882 werden die Produktionsanlagen erstmals von einer Kapazität von 15'000 hl auf 30'000 hl im Jahr erweitert. Neubauten im Jahre 1887 steigern diese auf 45'000 hl. Aus den Gebäuden geht bei jedem Neubau der Schlossstil deutlicher hervor.
Der direkte Gleisanschluss von der Brauerei an den Bahnhof Rheinfelden und damit an das Schienennetz der späteren SBB wird gebaut.
Aus der Kollektivgesellschaft wird eine Aktiengesellschaft
Mit der ersten Eismaschine erreicht man die Unabhängigkeit vom Natureis, das mit grössten Kosten ja nur im Winter gewonnen werden konnte.
13 Jahre nach der Gründung ist der Bierabsatz von Feldschlösschen zwölfmal grösser als im Gründungsjahr. Feldschlösschen investiert jetzt in die Infrastruktur des direkten Bahnanschlusses. Zeitgewinn, geringere Kosten und eine fortschrittliche Infrastruktur, passend zum stürmischen Aufstieg des Unternehmens, sind die Begründung für das Investitionsvorhaben.
Der direkte Anschluss an das schweizerische Schienennetz wird zum zukunftsweisenden Trumpf der Brauereilogistik. 1907 beschafft Feldschlösschen die erste eigene Lok.
Das schnell wachsende Unternehmen hat einen unaufhaltsamen Ausbau der Produktionsstätte in Rheinfelden zur Folge und bewirkt die Ausweitung des Verteilnetzes über fast die ganze Schweiz.
Die Gründer sehen sich veranlasst, dem Unternehmen eine neue Rechtsform zu geben. Am 1. Oktober 1890 wird im alten Restaurant "Feldschlösschen" am Spalenberg – heute Hotel Basel – die Aktiengesellschaft Brauerei zum Feldschlösschen gegründet. Ihr erster Verwaltungsratspräsident ist Fritz Brunner, Fabrikant und später Stadtammann von Rheinfelden.
14 Jahre nach der Gründung ist Feldschlösschen tief im Volk verankert. Feldschlösschen-Aktien sind eine kluge Anlage. Mathias Wüthrich und Theophil Roniger sind geachtete Unternehmer und angesehene Bürger. Sie führen ihr Unternehmen auch als Arbeitgeber vorbildlich.
Am 8. Februar 1909 geht Theophil Ronigers grosse Vision in Erfüllung: auf den Tag genau 33 Jahre nach der Gründung von Feldschlösschen wird am 8. Februar 1909 der erste Sud im neuen Sudhaus gebraut.
Theophil Roniger liegt die sorgfältige architektonische Gestaltung seiner Brauerei sehr am Herzen. Von Anfang an betraut er Fachkräfte mit der Planung der Gebäude. Die ersten Pläne seiner Sudhausvision setzt das Architekturbüro Langeloth aus Frankfurt a.M. um, später kommt das Planungsbüro Zimmermann aus Freiburg i.B. dazu.
Die Planung beginnt 1906. Im November 1907 legt Roniger dem Verwaltungsrat die finalen Pläne vor und lässt sie zur Umsetzung bewilligen.
1913 stirbt Theophil Roniger, Sohn Adolf übernimmt die Leitung der Brauerei. Er führt das Unternehmen durch zwei Weltkriege, Rohstoffkrisen und Marktzusammenbrüche.
Ähnlich seinem Vater, ist Adolf Roniger ein unermüdlicher Bauherr: abgesehen von der weit vorausschauenden Ausweitung der Produktionskapazitäten gilt seine besondere Aufmerksamkeit der Sicherung bedrohter Wirteabsatzstellen durch Kauf und systematische Renovation.
60 Jahre ist Adolf Roniger im Feldschlösschen tätig.
Erster Sud im erweiterten Sudhaus
Einweihung der vierten Sudlinie
Erstmals ein Jahresausstoss von über 1 Mio. hl
Theophil Roniger hat bereits bei seinen ersten Plänen an eine spätere Erweiterung des Sudhauses gedacht. Er liess genügend Platz frei, so dass ein Anbau gleicher Grösse möglich blieb.
Ab 1957 wurde der Erweiterungsbau direkt an das bestehende Sudhaus geplant und 1959 fertig gestellt. Der zweite Sudhausteil wurde dem älteren nachempfunden, jedoch ohne die monumentalen Säulen und die Jugendstildetails. Anstelle des Roniger-Glasfensters steht im zweiten Teil eine Büste seines Sohnes Adolf Roniger.
Die Inbetriebnahme der dritten Sudlinie erfolgte am 8. Februar 1959.
1965 wird die vierte Sudlinie eingeweiht. Das Sudhaus ist damit auf die heutige Grösse von zwölf Pfannen gewachsen.
2001 wird das Sudhaus technisch umfassend saniert, wobei die Architektur und auch die zwölf original Kupferpfannen erhalten bleiben und modernste Technik sorgfältig ins ehrwürdige Sudhaus integriert wird. Denn die lange Geschichte von Feldschlösschen ist uns Verpflichtung und Ansporn zugleich.
Noch heute werden die beliebten Feldschlösschen Biere im über hundertjährigen Sudhaus gebraut.
Fusion mit der Brauerei Hürlimann aus Zürich und Umbenennung in Feldschlösschen-Hürlimann-Holding
Feldschlösschen wird Teil der weltweit tätigen Carlsberg-Gruppe mit Hauptsitz in Kopenhagen, Dänemark
Feldschlösschen feiert den 100. Geburtstag des Jugendstil-Sudhauses